Bestatter-ABC

Wir wurden und werden immer wieder von Trauernden auf bestimmte Themen angesprochen, über die „man eigentlich nicht spricht“. Aus Scham, Pietäts- oder anderen Gründen trauen sich aber wohl auch manche Menschen nicht, Fragen zu stellen, die sie im Trauerfall sehr beschäftigen. So ist uns die Idee zu diesem Bestatter-ABC gekommen, mit dem wir versuchen wollen, einige dieser teilweise „heiklen“ Fragen zu beantworten.

Eine Bitte haben wir dazu: Wir freuen uns auf Rückmeldungen genauso wie auf Anregungen und Fragen, die wir selbstverständlich alle beantworten.

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Augen

Werden Verstorbenen eigentlich immer die Augen geschlossen?
Falls ja: Wie passiert dies?
 
Ob die Augen eines verstorbenen Menschen geschlossen werden sollen, wenn sie das bei Eintritt des Todes nicht waren, liegt allein in der Entscheidung der Angehörigen. In den meisten Kulturen und Traditionen gilt das Schließen der Augen als respektvolle Geste. Geschlossene Augen verleihen dem verstorbenen Menschen ein friedliches Aussehen und den Anschein, als würde er schlafen.
 
Unmittelbar nach Eintritt des Todes ist das Schließen der Augen unproblematisch und kann vorsichtig manuell erfolgen. Nach Eintritt der Leichenstarre werden spezielle Augenkappen, die unter die Lider gesetzt werden, als Hilfsmittel genutzt. Dies geschieht grundsätzlich professionell und mit allem Respekt.

Bestattungsarten

Welche Bestattungsarten sind in Deutschland erlaubt?
 
In Deutschland gilt der sogenannte „Friedhofszwang“, der über die Landesgesetze geregelt ist. Daher sind bei uns ausschließlich Erd- und Feuerbestattungen mit anschließender Beisetzung in der Erde (Friedhof-, Wald- oder Baumbestattung), einem Kolumbarium (Urnenhaus oder -wand) oder der See erlaubt. Bestattungen wie z. B. Fels-, Almwiesen-, Fluss-, Luft- oder Diamantbestattungen oder die Mitnahme einer Urne nach Hause sind in Deutschland nicht gestattet. Ein Verstoß dagegen würde eine Ordnungswidrigkeit darstellen. In einigen unserer Nachbarländer sind diese Bestattungsformen aber möglich.

Christliche Trauerfeier

Was kostet eine christliche Trauerfeier?
 
Die Kosten für eine christliche Trauerfeier sind abhängig von der Region bzw. Gemeinde, Art und Umfang und dem Bestattungsunternehmen. Wenn die Trauerfeier in einer Kirche stattfindet, können Gebühren für die Nutzung und die Leistungen der Kirche anfallen. Auch Blumenschmuck, musikalische Begleitung und Trauerdrucksachen haben Einfluss auf die Kosten. Im Kreis Mendig kann man von ca. 5.000 bis 6.000 EUR für eine christliche Erdbestattung und Trauerfeier ausgehen. Maßgeblich ist das konkrete Angebot des Bestattungsunternehmens, das alle Wünsche der Angehörigen berücksichtigt.

 

Diamantbestattung

Wie kann ich meinen lieben verstorbenen Menschen weiter bei mir haben?
 
Es ist tatsächlich möglich, aus der Asche oder dem Haar von Verstorbenen einen Diamanten zu erzeugen. Dafür werden chemische Verfahren für die Extraktion des Kohlenstoffes und physikalische Prozesse wie enormes Erhitzen und hoher Druck eingesetzt, die die Jahrtausende alten Entstehungsvorgänge von Diamanten nachstellen. Der so entstandene Rohdiamant kann auf Wunsch in jede Form geschliffen und in Schmuck eingefasst werden, sodass man ein ewiges Erinnerungsstück immer unauffällig bei sich tragen kann.

Erdbestattung

In welcher Zeit werden Sarg und Leichnam zu Erde?
 
Wie lange es dauert, bis Sarg und Körper in das Erdreich übergehen, hängt stark von der Bodenbeschaffenheit des Grabes ab. Diese hat Einfluss darauf, wieviel Sauerstoff am Zersetzungsprozess beteiligt ist. In aller Regel dauert es zwei Jahre, bis das Körpergewebe und vier Jahre, bis Fingernägel, Haare und Sehnen zersetzt sind. Knochen bleiben dagegen deutlich länger erhalten, weswegen die Ruhezeiten für Gräber eingehalten werden müssen.

Feuerbestattung

Wird bei einer Feuerbestattung alles zu Asche?
 
Bei einer Einäscherung werden Temperaturen bis zu 1.200 Grad Celsius eingesetzt, um die zeitnahe Verbrennung aller brennbaren Substanzen zu gewährleisten. Es entstehen damit Asche, Knochenteile, Zähne und eventuelle Implantatreste. Knochen und Zähne werden gemahlen und der Asche in der Urne zugeführt, die übrigen Bestandteile werden vom Krematorium in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt. Die sogenannte Kremierung von Verstorbenen erfolgt stets mit höchster Pietät und Sorgfalt.

Geruch

Wie und ab wann entsteht der sogenannte Leichengeruch?
 
Bereits kurz nach dem Tod beginnt bei Menschen, ebenso wie bei Tieren, der biologische Zersetzungsprozess. Zunächst trocknet der Körper aus, danach beginnt die sogenannte Autolyse. D. h., die im Darm enthaltenen Mikroorganismen beginnen nach ein bis zwei Tagen, organische Verbindungen in den körpereigenen Zellen zu zersetzen. Dabei entstehen u. a. verschiedene Säuren und Ethanol, die wiederum Fäulnisgase aus Kohlendioxid, Ammoniak und Schwefelwasserstoff erzeugen. Der viel beschriebene süßlich-beißende Geruch, der in der Forensik eine wichtige Rolle spielt, ergibt sich aus dieser Gaskombination. Um diesen recht unangenehmen Geruch zu dämpfen, reiben sich Bestatter und Polizeikräfte häufig mentholhaltige Crèmes oder Öle unter die Nase.

Hund

Kann ich mein geliebtes Haustier in einem Grab mitbestatten lassen, das ich für mich reserviert habe?
 
Die Beziehung zwischen Mensch und Haustier ist meist sehr innig, in einigen Fällen ist das Tier sogar der einzige Wegbegleiter im letzten Lebensabschnitt. Der Wunsch nach einer gemeinsamen Bestattung ist daher völlig nachvollziehbar. Im Jahr 2015 wurde daher der erste Mensch-Tier-Friedhof im Mittelrheintal gegründet,auf dem gemeinsame Urnenbeisetzungen möglich sind. Die Feuerbestattungen erfolgen zuvor in getrennten Krematorien; für Tiere gibt es darauf spezialisierte Einrichtungen.
 
Um die gemeinsame Bestattung zu gewährleisten, bedarf es allerdings einer entsprechenden Bestattungsverfügung, mit der zu Lebzeiten alle Modalitäten für die Beisetzungen geregelt werden.
Welche Instrumente braucht ein Bestattungsunternehmen?
 
Um die verstorbene Person in einen möglichst hygienischen, ästhetischen und würdevollen Zustand zu bringen, müssen Bestatter eine Reihe von Instrumenten nutzen. Diese sind abhängig davon, ob eine sog. Hygienische Grundversorgung oder die sog. Thanatopraxie, d. h. die Vorbereitung für eine Aufbahrung oder sogar eine Einbalsamierung, durchgeführt wird. Die Instrumente sind dabei überwiegend medizinische wie Nadeln, Scheren, Pinzetten, Skalpelle sowie Saug- und Drainage-Instrumente. In der Thanatopraxie kommen für die ästhetische Herrichtung auch kosmetische Instrumente wie Quasten, Schwämmchen, Pinsel, Bürsten und z. B. auch ein Föhn zum Einsatz. Für die Bestattungsunternehmen hat der pietät- und respektvolle Umgang mit dem verstorbenen Menschen bei jeder Tätigkeit oberste Priorität.
Stimmt die Aussage, dass im Winter mehr Todesfälle auftreten als in anderen Jahreszeiten?
 
Laut Statistischem Bundesamt ist die Sterblichkeitsrate in Deutschland tatsächlich in den Monaten November bis Februar am höchsten. Dies wird auf verschiedene Ursachen zurückgeführt: Zum einen zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur häufigsten Todesursache hierzulande und man geht aufgrund von Studien (z. B. der EPA) davon aus, dass kältebedingte Veränderungen der Blutzirkulation und -gefäße dafür verantwortlich sind. Darüber hinaus steigt im Winter die Zahl der Infektions- und Erkältungskrankheiten, die ein weiteres Risiko darstellen. Schließlich spielen gerade im Winter auch Faktoren wie soziale Isolation und damit Beeinträchtigungen der phsychischen Gesundheit wie auch die Schwächung des Immunsystems durch mangelnde Sonnenstrahlung eine Rolle.
 
Der oft ziterte Tipp, im Winter besonders auf sich und seine Gesundheit zu achten, viele Spaziergänge draußen an der frischen Luft zu unternehmen und sich gesund zu ernähren, hat damit offenbar eine fundierte Berechtigung.

Kleidung

Kann man zu Lebzeiten bestimmen, in welcher Kleidung man bestattet werden möchte, egal wie ausgefallen diese ist? Kann man auch nackt bestattet werden?
 
Früher war es üblich, dass Verstorbene in einem sogenannten Talar oder in besonders festlicher Kleidung, etwa ihrem Hochzeitskleid oder -anzug, bestattet wurden. Man wollte damit das Würdevolle der Bestattungszeremonie und einer eventuellen Aufbahrung unterstreichen. Mit der Zunahme der Feuerbestattungen änderten sich die Anforderungen an die Kleidung, da u. a. verstärkt auf deren Emissionen geachtet werden musste. Heute ist es immer mehr üblich, dass Verstorbene in ihrer Alltags- bzw. Lieblingskleidung bestattet werden, und es ist auch unter bestimmten Bedingungen möglich, Lieblingsaccessoires mitzugeben. Die Frage, ob man auf Wunsch nackt bestattet werden kann (weil man z. B. zu Lebzeiten ein passionierter Nudist war), wird eigentlich durch den Ethik-Kodex der Europäischen Vereinigung für Bestattungsdienste (EFFS) verneint. Da sich dieser aber – wie so vieles – im Wandel der Zeit verändert, wird dieser Passus ggf. in Zukunft liberalisiert. Letztlich sollten immer die Würde und der Wunsch des Verstorbenen im Vordergrund stehen.

Lebenszeichen

Wann wird ein Mensch für tot erklärt?
 
Bei der Feststellung des Todes wird zwischen dem biologischen, dem medizinischen und dem juristischen Tod unterschieden. Biologisch betrachtet ist ein Mensch verstorben, wenn kein Herzschlag mehr nachweisbar ist. Im medizinischen Sinne wird der Tod erst dann festgestellt, wenn ein irreversibler Hirnfunktionsausfall bestätigt ist, d. h. alle wesentlichen Gehirnfunktionen nicht mehr nachweisbar sind. Dies ist auch der Zeitpunkt, der in juristischem Sinne für die Definition des Todeszeitpunktes maßgeblich ist.
 
In der Regel setzt im Todesprozess zunächst die Atmung, kurz darauf das Herz und ca. zehn Minuten danach die Gehirntätigkeit aus. Wenn also unmittelbar nach Aussetzen der Atmung oder des Herzschlags Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden, stehen die Chancen gut, durch deren Erfolg den Tod zu verhindern.

Make-up

Werden Verstorbene für eine Aufbahrung geschminkt?
 
Im Rahmen der Thanatopraxie, der hygienischen und ästhetischen Versorgung einer verstorbenen Person, spricht man weniger von Schminken als vielmehr von Kosmetik. Es ist oft und verständlicherweise nicht im Sinne der Angehörigen, dass die geliebte Person mit einer dicken Schminkschicht überzogen wird. Das Ziel des Bestatters ist daher, die Verstorbenen so natürlich wie möglich aussehen zu lassen. Dafür wird er tatsächlich zu einer Art Make-up-Artist, weil es nicht einfach ist, ein natürliches Make-up zu erstellen. Dabei kommen spezialisierte Produkte wie z. B. Flüssig-Make-up, Puder und Fixierspray zum Einsatz, die den „normalen“ recht ähnlich sind. Eine weitergehende Option ist die Einbalsamierung der verstorbenen Person, für die Bestatter eine umfangreiche, spezielle Ausbildung absolvieren müssen. Diese uralte Methode der Verstorbenenversorgung wird auch heute wieder, allerdings mit modernen Mitteln, praktiziert. Unabhängig davon, mit welchen Mitteln die Verstorbenen behandelt werden: Respekt und ihre Würde stehen immer an erster Stelle.

Nägel

Wachsen Finger- & Zehennägel nach dem Tod weiter?
 
Es ist ein weit verbreiteter Mythos, dass die Finger- und Zehennägel von Verstorbenen nach deren Tod noch weiter wachsen. Eigentlich erscheint es logisch, dass dies nicht sein kann, da das Wachstum von Nägeln – wie auch von Haaren – ein aktiver physischer Prozess ist. Für deren Wachsen ist die Zellteilung von Keratin, dem Grundbestandteil von Nägeln und Haaren, notwendig. Nach Eintreten des Todes findet keine Zellteilung mehr statt.
 
Dass sich die Illusion der weiter wachsenden Nägel und Haare nach wie vor aufrecht erhält, liegt eventuell daran, dass durch das Austrocknen der Haut und des Gewebes Nägel und Haare der verstorbenen Person von Tag zu Tag optisch länger erscheinen.
 
Im Rahmen der ästhetischen Versorgung Verstorbener führen verantwortungsbewusste Bestatter u. a. eine Mani- und Pediküre durch.

Ökobestattung

Welche Möglichkeiten der ökologisch nachhaltigen Bestattung gibt es?
 
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, eine Beisetzung nachhaltig zu gestalten. Eine Wald- oder Seebestattung sind wählbare, der Einsatz biologisch abbaubarer Särge oder Urnen weitere Optionen. Dabei werden Särge z. B. aus Materialien wie Pandanusblättern, Weidenzweigen, Bananenblättern, Bambus oder Kiefernholz hergestellt, die alle gut zersetzbar und schnell nachwachsend sind. Urnen können z. B. aus nachhaltigen Materialien wie Ton, Salz, unbehandeltem Holz oder aus biologisch abbaubaren organischen Bestandteilen gefertigt sein. Eine Feuerbestattung kann zudem in einem Krematorium erfolgen, das mit erneuerbaren Energien arbeitet.
 
Spezielle Wünsche zu einer nachhaltigen Bestattung sollten in jedem Fall zu Lebzeiten mit den Angehörigen besprochen und bestenfalls mit einer Bestattungsvorsorge geregelt werden.

Polizei

Wann muss bei einem Todesfall die Polizei benachrichtigt werden?
 
Wird ein Mensch leblos aufgefunden, alarmiert die findende Person in aller Regel den Rettungsdienst. Mit ihm trifft immer ein Notarzt ein, der bestenfalls das Leben des Menschen noch retten kann oder schlimmstenfalls seinen Tod feststellen muss. Grundsätzlich muss dieser immer – egal, ob der Tod in einer Klinik, einem Pflegeheim, Hospiz oder zu Hause eingetreten ist – von einem Arzt mittels der so genannten Leichenschau und der Ausstellung eines Totenscheins attestiert werden. Auf diesem muss u. a. die Todesursache angegeben werden. Dabei wird zwischen einer natürlichen, unnatürlichen und nicht geklärten Ursache unterschieden. Bei unnatürlichen Todesfällen (dazu zählen Unfall, Suizid oder gar Fremdverschulden) und bei nicht geklärter Ursache (die häufiger vorkommt als vermutet, da der Arzt die verstorbene Person und mögliche Krankheiten i. d. R. nicht kannte) muss immer die Polizei verständigt werden, die in aller Regel kurzfristig eintrifft. Parallel dazu wird die Staatsanwaltschaft informiert. Stellt sich die Todesursache während der dann von ihr veranlassten Obduktion als natürliche heraus, wird der Leichnam relativ schnell zur Bestattung freigegeben; bei unnatürlichem Tod kann dies wegen weitergehender Untersuchungen längere Zeit beanspruchen.

Qualifikation

Welche Ausbildung braucht man, um Bestatter zu werden?
 
Für viele überraschend ist das Berufsbild des Bestatters in Deutschland nicht geschützt, d. h. theoretisch könnte jeder ein Bestattungsunternehmen gründen. Da sich in dieser Branche – wie in anderen nicht geschützten Berufsbranchen – leider auch „schwarze Schafe“ tummeln, hat sich der Verband „Bestatter Deutschland“ u. a. dafür eingesetzt, dass seit 2004 Bestatter ein anerkannter Ausbildungsberuf ist. Nach der Ausbildung zur Bestattungsfachkraft führen eine umfangreiche Reihe von Weiterbildungen mit handwerklichen, kaufmännischen und rechtlichen Lehrgängen zu der Möglichkeit, vor der zuständigen Handwerkskammer Prüfungen zum „Geprüften Bestatter“ oder „Bestattermeister“ abzulegen. Erst mit bestandener Prüfung darf sich der Bestatter mit dem entsprechenden Logo des Verbands vorstellen – für Hinterbliebene oder Bestattungsvorsorge Planende ein hilfreiches Erkennungsmerkmal dafür, dass sie mit einem fachkundigen und verantwortungsbewussten Bestatter im Dialog sind.

Recycling

Kann man Verstorbene biologisch „recyceln“?
 
Es klingt vielleicht etwas irritierend und provokativ, aber bei den immer häufiger gestellten Fragen zur Nachhaltigkeit all unserer Güter kommt man auch an dieser Frage nicht mehr vorbei. Und es geht tatsächlich: Bei der modernen, nachhaltigen Bestattungsform der „Reerdigung“ wird der Körper mithilfe von Mikroorganismen in nur 40 Tagen in wertvollen Humus verwandelt. Die so entstandene Muttererde ist so nährstoffreich, dass sie in den bodenaktiven Schichten der Friedhöfe sogar das Pflanzenwachstum fördert. Für diese Verwandlung wird der Körper zuvor in eine Art Kokon aus natürlichen Materialien wie Stroh, Heu oder Blumen gebettet und verbleibt für die 40 Tage seiner Verwandlung in einem sogenannten „Avarium“, das von bestimmten Friedhöfen eigens dafür bereitgestellt wird. Eine wunderbare Form der Bestattung, die als derzeit nachhaltigste gilt.

Social Media

Wie können Angehörige nach dem Tod mit den Social Media Accounts der verstorbenen Person verfahren?

Es ist ein sensibles Thema, wie nach dem Tod eines Menschen mit seinen Social-Media-Accounts umgegangen werden kann und soll. Die Plattformen bieten teils unterschiedliche Möglichkeiten, machen es Angehörigen aber nicht immer leicht. Facebook erlaubt es, ein Profil in den Gedenkzustand zu versetzen oder dauerhaft löschen zu lassen – beides kann im Hilfebereich beantragt werden; zudem kann zu Lebzeiten eine Vertrauensperson (Legacy Contact) bestimmt werden. Bei Instagram ist ein Antrag mit Sterbeurkunde nötig, um den Account zu löschen oder in den Gedenkzustand zu versetzen. Google (YouTube) bietet mit dem „Inactive Account Manager“ eine Vorsorgefunktion; Angehörige können ein Konto auch nachträglich löschen lassen. TikTok kennt derzeit keinen Gedenkzustand – hier muss der Support direkt kontaktiert und das weitere Vorgehen individuell abgestimmt werden. In jedem Fall ist es ratsam, eine digitale Version der Sterbeurkunde bereitzuhalten. Modern aufgestellte Bestattungsunternehmen unterstützen bei diesen Schritten oft professionell.

Tätowierung

Verändern sich Hauttätowierungen nach dem Tod?
 
Grundsätzlich verändert sich die Haut nach Eintritt des Todes nicht mehr, sodass dieser auch keinen Einfluss auf den Zustand der Tätowierung hat. Das tätowierte Motiv bleibt in seiner Farbigkeit und seinen Konturen erhalten, da es in der unteren Hautschicht, der Dermis, eingebracht wurde. Mit dem Fortschritt der Zersetzung des Körpers verändert sich das Tattoo jedoch dementsprechend; wie sehr, ist abhängig von den individuellen Umwelteinflüssen und der vergangenen Zeit nach dem Tod.
Eine skurrile Möglichkeit, die Tattoos eines Menschen nach dessen Tod zu bewahren, wird von einem Unternehmen in den USA angeboten. Dafür wird das Hautareal des verstorbenen Menschen möglichst kurzfristig nach dessen Tod entnommen, speziell konserviert und so aufbereitet, dass es ohne Farbveränderung in einem Rahmen als Erinnerungsstück haltbar aufbewahrt werden kann. Dies ist allerdings keine günstige Sache: Das Verfahren kostet mehrere Tausend US-Dollar.

Urnen

Welche Arten von Urnen gibt es? Darf ich die Urne nach der Bestattung mit nach Hause nehmen?

Urnen werden aus allen denkbaren Materialien gefertigt. Traditionell sind sie aus Ton, Naturstein, Naturmaterialien wie Holz oder aus Metallen wie Bronze, Messing oder Edelstahl hergestellt. Mit der Entwicklung zu Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein werden in den vergangenen Jahren auch immer mehr Urnen aus rasch nachwachsenden und gut abbaubaren Materialien wie Pandanus, Weide, Bananenblättern oder Bambus angeboten. Auch Urnen aus Papier, Glas oder organischen Kunststoffen sind möglich. Für Seebestattungen werden traditionell Salzurnen eingesetzt, da sich diese im Meer schnell zersetzen. Was die Gestaltung anbelangt, so sind dem Geschmack und den persönlichen Vorlieben nahezu keine Grenzen gesetzt. War die geliebte verstorbene Person z. B. ein Gartenliebhaber, ist auch eine Urne in Holzhäuschenform möglich. Urnen können zudem mit fast allen Motiven bemalt oder beklebt werden.
 
In  Deutschland gilt eine gesetzlich vorgeschriebene Bestattungspflicht in einem offiziellen Grab. Das Mitnehmen einer Urne nach Hause ist grundsätzlich nicht erlaubt.
 
Lediglich Bremen hat den Friedhofszwang bereits 2015 aufgehoben, sodass dort eine Aufbewahrung der Urne zu Hause oder eine Bestattung im eigenen Garten möglich ist.
 
In Rheinland-Pfalz wurde ebenfalls ein neues Bestattungsgesetz beschlossen, das voraussichtlich im Oktober 2025 in Kraft tritt. Mit diesem Gesetz wird die Regelung gelockert: Auch hier soll es künftig erlaubt sein, eine Urne mit nach Hause zu nehmen, sofern der oder die Verstorbene dies schriftlich verfügt hat. Zusätzlich werden weitere individuelle Bestattungsformen möglich, etwa das Verstreuen der Asche außerhalb von Friedhöfen oder die Beisetzung in den großen Flüssen des Landes.

Verdienst

Was kann man als Bestattungsfachkraft verdienen?

Die staatlich anerkannte Berufsbezeichnung der Bestattungsfachkraft gibt es seit 2007. Die Ausbildung ist umfassend und vielseitig, ebenso wie der danach ausgeübte Beruf. Die Verdienstmöglichkeiten orientieren sich daran, ob man im öffentlichen Dienst oder in der freien Wirtschaft, in der Stadt oder in eher ländlichen Gebieten – wie etwa in Mendig und der Region Mayen-Koblenz – arbeitet. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt einer Bestattungsfachkraft liegt in Deutschland bei ca. 1.900 EUR monatlich, für berufserfahrene Fachkräfte kann der monatliche Verdienst bis zu 2.600–3.000 EUR betragen. Je nach Erfahrung und weiteren Qualifikationen, z. B. in der Bestattungsvorsorgeberatung, Bürokommunikation für das Bestattungsgewerbe, Thanatopraktik etc., kann das Gehalt höher ausfallen; bis zu 3.500 EUR und mehr sind möglich. 

Zwei der wichtigsten Voraussetzungen für diesen Beruf sind allerdings unbezahlbar: ein hohes Maß an Empathie und einfühlsamer Kommunikationsfähigkeit.

Waschen

Darf ich meinen verstorbenen Angehörigen selbst waschen?

Wenn eine Person zu Hause verstirbt, muss bei einem natürlichen Tod zunächst immer ein Arzt verständigt werden, der den Totenschein ausstellt. Nach Eintritt des Todes darf die verstorbene Person noch für eine gewisse Zeit zu Hause aufgebahrt werden; wie lange, variiert je nach Bundesland. In der Regel sind dies zwischen 24 und 48 Stunden, in Bayern ist keine Frist vorgeschrieben. Innerhalb dieser Zeit kann der Verstorbene von den Angehörigen gewaschen werden, sofern zuvor keine infektiösen Krankheiten vorlagen. Empfohlen wird eine vollständige Einseifung und Waschung mit kaltem Wasser.
 
Das Waschen von Verstorbenen wird sowohl aus Gründen der Hygiene als auch der Pietät durchgeführt. Zudem kann die Waschung durch die Angehörigen für diese einen wichtigen Beitrag zur ganz persönlichen Abschiednahme und damit für die Trauerarbeit leisten.
 
Da sich der Mythos des „Leichengifts“ (das es nicht gibt!) bis heute hält, trauen sich viele Angehörige nicht zur Waschung. Im Normalfall ist es daher Aufgabe des Bestattungsunternehmens, die verstorbene Person würdevoll auf die Bestattung vorzubereiten.

X-Factor

Gibt es Bestatter, die schon parapsychologische Erfahrungen gemacht haben?

Eine heikle Frage, die sicherlich schon vielen Bestattern gestellt wurde. Eines vorweg: Die Parapsychologie ist keine anerkannte Wissenschaft, trotzdem einige Menschen fest von ihr überzeugt sind. Es gibt subjektive Erfahrungsberichte von Bestattern mit „übernatürlichen“ Phänomenen, doch gebieten es Pietät und Professionalität, diese den Angehörigen nicht mitzuteilen.

 
Unabhängig dessen gibt es z. B. in der Schweiz eine Bestattungsmesse, bei der ein Medium Vorträge über die Erfahrungen von Verstorbenen mit deren eigenem Sterbeprozess und deren Präsenz bei ihrer Bestattung hält, die sie angeblich zuvor von den Verstorbenen mitgeteilt bekommen hat. Die Dame ist Vizepräsidentin der Schweizer Parapsychologischen Gesellschaft und agiert als internationales Medium.
Eine gewisse Spiritualität hilft erwiesenermaßen bei der Trauerarbeit, doch ist grundsätzlich Vorsicht geboten bei kostenpflichtigen Angeboten von selbst ernannten Medien, die angeblich mit der Welt der Verstorbenen kommunizieren.
 
Ein seriöses Bestattungsunternehmen begleitet mit Einfühlungsvermögen, Pietät und großer Erfahrung Angehörige in ihrem Trauerprozess und kann dabei – ganz objektiv und weltlich – wertvolle Hilfe bieten.

Yin & Yang

Wie finden Bestattungen in China statt?

Die Begriffe Yin & Yang stehen für die dualistischen Natur des gesamten Universums; sie sind die Schlüsselelemente der traditionellen chinesischen Kultur, Philosophie und Medizin. Unabhängig davon gibt es verschiedene religiöse Ausrichtungen, die die Form und Rituale der Bestattungen bestimmen. In vielen Teilen Chinas ist der Buddhismus vorherrschend, sodass nach der im Buddhismus üblichen dreitägigen Aufbahrung sowohl Feuer- als auch Erdbestattungen in schmucklosen Gräbern üblich sind.
 
Eine eher traditionelle Ausnahme bildet die sogenannte – für uns eher irritierende – Himmelsbestattung im autonomen Gebiet Tibet. Dabei wird die verstorbene Person auf freiem Gelände abgelegt und von herbeigelockten Geiern „in den Himmel getragen“, d. h. von diesen verzehrt.
 
Neben dem Buddhismus prägen auch heute noch Konfuzianismus und Daoismus die chinesischen religiösen Kulturen. Auch in diesen werden sowohl Erd- als auch Feuerbestattungen mit unterschiedlichen Bestattungsritualen durchgeführt.
Allen Glaubensrichtungen ist gemeinsam, dass man an ein Leben nach dem Tod bzw. Wiedergeburt glaubt. Daher erfolgen Bestattungen möglichst feierlich und vor allem immer würdevoll; die demgegenüber einfachen Grabstätten werden häufig nach Fengshui ausgewählt.
 
Doch auch in China ist die Moderne angekommen: In Großstädten mehren sich Feuerbestattungen ohne aufwändige Rituale und mit platzsparender Bestattung, die der Bevölkerungsdichte geschuldet sind.

Zuständigkeit

Wer ist für die Bestattung eines verstorbenen Menschen zuständig?

In Deutschland besteht eine Bestattungspflicht, deren Einzelheiten in den Bestattungsgesetzen der Bundesländer geregelt ist. Diese beinhalten in den meisten Bundesländern auch einen sogenannten Friedhofszwang*.
Bestattungspflichtig, also zuständig für die Erfüllung dieser gesetzlichen Pflichten, sind immer die nächsten Angehörigen des verstorbenen Menschen. Dies sind (in dieser Reihenfolge) zunächst Ehepartner:in, Kinder, Eltern, Geschwister, Partner:in nichtehelicher Lebensgemeinschaften und danach Sorgeberechtigte, Großeltern, Enkel, Erben und sonstige Verwandte dritten Grades.
 
Wenn keine Bestattungspflichtigen vorhanden sind oder sich diese gar weigern, kann das örtliche Ordnungsamt die Bestattung veranlassen und die Kosten ggf. den Bestattungspflichtigen auferlegen.
 
Grundsätzlich bedeutet die Bestattungspflicht nicht zwingend auch eine Kostentragungspflicht. Im Regelfall besteht jedoch eine Kostentragungspflicht durch die Erben oder Unterhaltspflichtigen der verstorbenen Person, es sei denn, eine andere Person war für den Tod verantwortlich (z. B. bei kriminalrechtlich relevanten Unfällen oder Vorsatz).
 
Bestattungsunternehmen unterstützen im Bedarfsfall gern und benennen Beratungsstellen für ungeklärte Sachlagen.
 
*Seit Oktober 2025 hat Rheinland-Pfalz ein neues Bestattungsgesetz, mit dem der Friedhofszwang entfällt.